Das Rosenköpfchen - Agapornis roseicollis
Merkmale
Rosenköpfchen sind etwa 15 cm lang und wiegen 43 bis 63g. Namensgebend ist das rosenrote Gesicht, das die Stirn bis zu den Augen umfasst und scharf abgegrenzt ist. Die Kopfseiten und der Hals sind blass rosarot. Ansonsten ist das Gefieder grün, die Unterseite etwas heller grün. Der Bürzel und die Oberschwanzdecken sind leuchtend hellblau.
Alle Schwanzfedern haben eine hellblaue Spitze und haben, bis auf die beiden mittleren Schwanzfedern, einen großen orangeroten Fleck an der Wurzel. Das dunkelbraune Auge umschließt ein ganz schmaler, fleischfarbiger, federloser Ring. Der Schnabel ist hornfarbig und die Füße und Krallen gar bis blaugrau.
Die Weibchen unterscheiden sich nur wenig vom Männchen. Weibchen haben oft eine etwas blassere rosa Farbe, die nicht so weit ausgedehnt ist. Der Kopf ist meist etwas mehr abgerundet und nicht so kantig und massig wie beim Männchen. Meist sind Weibchen etwas größer und schwerer als Männchen.
Systematik und Unterarten
Neben der Nominatform A. r. roseicollis wird eine weitere Unterart, dass Angola-Rosenköpfchen (A. roseicollis catumbella – B. P. Hall, 1952), beschrieben. Das Rot der Wangen dunkler als bei der Nominatform.
Verbreitungsgebiete und Habitate
Rosenköpfchen sind in südwestlichen Afrika beheimatet (Zentralnamibia und Nordwest-Südafrika), die Unterart A. r. catumbella im Südwesten Angolas.
Rosenköpfchen leben in Trockengebieten, in Steppen und Savannen, in Galeriewälder entlang der Flüsse und Gebiete in der Nähe von Ackerland. Wichtig sind jederzeit zugängliche Wasserstellen.
Rosenköpfchen sind in manchen Gegenden ausgesetzt worden und bilden verwilderte Bestände. So z. B in Arizona, Florida (USA) und in Nordaustralien. In diesen Beständen sind zunehmend auch Vögel mit Farbmutationen anzutreffen, die vermutlich aus menschlicher Haltung stammen. In diesen Gebieten haben sie sich eng an die menschliche Zivilisation angeschlossen.
Nahrung und Ernährungsweise
Die Rosenköpfchen ernähren sich von Samen und Blüten der Albizia oder Schirmakazie sowie Beeren, Knospen und Blätter verschiedener Pflanzen, einschließlich mancher Wolfsmilchgewächse (Euphorbia). Sie gelten als Schädlinge in Getreidefeldern, insbesondere auf Mais,- Hirse – und Sonnenblumenfeldern. Rosenköpfchen sind sehr abhängig von Wasservorkommen.
Stimme und Verhalten
Rosenköpfchen rufen viel. Scharf und gellend locken sie mit „ückück“ oder warnend 10 bis 20mal hintereinander „ückückückückückück“. Sind sie ärgerlich. Dann lassen sie ein „tack-tack“ hören oder grunzen „krruck“. Männchen können auch leise grunzend und quarrend „singen“. Wenn sie zur Tränke oder zu den Futterplätzen fliegen, stoßen sie in rascher Folge scharfe Laute aus.
Die Rosenköpfchen leben in kleinen Gruppen zusammen. Ihr Flug ist ungemein schnell, fliegen jedoch selten weite Strecken in einem Zuge.
Brutbiologie
Rosenköpfchen brüten in der Regenzeit von Januar bis April; also in der Zeit der Samenreife.
Aufgrund ihres Lebensraumes sind Baumhöhlen als Nistplatz sehr selten zu finden. Sie bauen ihre Nester deshalb auch in Felsspalten, in besiedelten Gebieten auch in Spalten von Gebäuden und Brücken. Die Weibchen stecken sich das Nistmaterial in die Federn des Rücken und Bürzels und tragen es so ein. Es dient als napfförmige Nestunterlage, eine Nestüberdachung wird nicht gebaut.
Sie nutzen auch die großen Nester der Siedelweber (Philetarius socius), um dort ihre eigenen Nesthöhlen zu bauen. Dazu müssen sie kein zusätzliches Material eintragen.
Es werden 4 bis 6 Eier gelegt und werden nur vom Weibchen bebrütet. Die Inkubation dauert ca. 23 Tage. Die Jungen sind mit etwa 43 Tage flügge.
Gefährdung und Schutzstatus
Das Rosenköpfchen ist gemäß BNatSchG (§ 7 Abs. 2 Nr. 13 und 14) nicht geschützt und wird nicht in den Anhängen des Washingtoner Artenschutzübereinkommen aufgeführt. Es ist nach Anlage 5 der BArtSchV von der Anzeigepflicht ausgenommen.
Das Rosenköpfchen wurde zuletzt für die Rote Liste der bedrohten Arten der IUCN im Jahr 2018 bewertet und als wenig gefährdet (least concern) eingestuft. Es wird vermutet, dass die Population aufgrund einer nicht nachhaltigen Entnahme rückläufig ist.
Quellen und Literatur
Fotos: https://www.inaturalist.org/photos/ Lizenz CC BY-NC 4.0 Deed
Rote Liste gefährdeter Arten des IUCN. Unter: https://www.iucnredlist.org/species/22685342/131916302
Heinz Schwichtenberg: Die Unzertrennlichen. Die Neue Brehmbücherei. A. Ziemsenverlag Wittenberg Lutherstadt, 1973.
Kurt Kolar: Unzertrennliche Agaporniden. Gräfe und Unzer GmbH, München 1989.
Helmut Hampe: Unzertrennliche. Verlag Gottfried Helene, Pfungstadt / Darmstadt 1957.
Helmut Dost: Sittiche und andere Papageien. Urania Verlag, Leipzig, Jena, Berlin 1968.
Vogelportrait: Agapornis roseicollis: Mutation Zimt grün in „Der Vogelfreund – April 2022
Ihre Fragen an die Fachgruppe im DKB
Im Deutschen Kanarien- und Vogelzüchterbund e.V. ist die Fachgruppe der Sittiche und Exoten für Rosenköpfchen zuständig.
Im Bereich der Sachkunde finden Sie Erstinformationen zur Haltung von Sittichen.
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