1,0 Fichtenzeisig
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Fichtenzeisig

Unterfamilie:
Tribus:
Gattung:
Art:

Heimat:
Ersteinfuhr nach Europa:
DKB-Schauklasse:
COM-Sektion:

Carduelinae (Stieglitzartige)
Carduelini
Spinus
(Zeisige)
Spinus pinus
Syn.: Carduelis pinus
Nordamerika
1877
C-05
F2
Verbreitung Fichtenzeisig
Inhaltsverzeichnis

Der Fichtenzeisig
Spinus pinus pinus (Wilson, 1810)

Text: Jens Brütting, Fürth            veröffentlicht in „Der Vogelfreund“ 9/2020

Beschreibung Männchen/Weibchen

Fichtenzeisige sind 12 bis 14 cm groß, haben eine Flügelspannweite von 18 bis 22 cm und ein Gewicht von 14 bis 18 g. Die Geschlechter weisen keine deutlichen Geschlechtsmerkmale auf. Beim Männchen kommen die Gelbanteile im Gefieder stärker zum Tragen. Das Gefieder ist überwiegend bräunlich gefärbt und weist eine feine gelblichbraune bis weißliche Strichelung auf. Je nach Unterart kann sich im Bereich der Außenfahnen der Flügel eine gelbliche Färbung abzeichnen. Die Bauchseite ist weißlich bis cremefarben und zeigt im Brustbereich und seitlich am Bauch bräunliche Längsstreifen. Der kräftige und spitz zulaufende Schnabel ist hornfarben gefärbt.

Der Schwanz ist gegabelt.

Juvenile Vögel ähneln den adulten, jedoch überwiegen die Brauntöne.

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Unterarten

Es gibt drei Unterarten:

  • Spinus pinus pinus (Wilson, A, 1810) – Die Nominatform ist von Alaska über Kanada und den Westen sowie Nordosten der USA verbreitet.
  • Spinus pinus macroptera (Bonaparte, 1850) – Diese Unterart ist im nordwestlichen und zentralen Mexiko verbreitet.
  • Spinus pinus perplexa (Van Rossem, 1938) – Diese Unterart kommt im Süden Mexikos bis Guatemala vor.

Ähnlichkeiten bzw. Verwechslung:

Oft wird der Fichtenzeisig mit dem Weibchen des Erlenzeisigs (Spinus spinus) verwechselt, aber der Fichtenzeisig zeigt immer eine stärkere Strichelung,

Vorkommen und Lebensraum

Fichtenzeisige leben in Nordamerika von Alaska bis ins mexikanische Gebirge. Der Fichtenzeisig ist in nördlichen Regionen ein Zugvogel. Die nördlichen Populationen überwintern im Süden.

Die Unterarten in den gemäßigten oder südlichen Regionen verbleiben das ganze Jahr über in den Brutgebieten. Der Zug in die Winterquartiere erfolgt in großen Schwärmen. Fichtenzeisige sind nur wenig territorial und leben zumeist gesellig in kleineren bis größeren Gruppen. Dies trifft auch auf die Brutzeit zu. Die Vögel gelten als gute Flieger, wobei ihr Flug wellenartig wirkt.

Die Brutgebiete der Fichtenzeisige liegen in Alaska, im südlichen Kanada und in den nördlichen und westlichen US-Bundesstaaten. Im Westen Nordamerikas ziehen sich die Brutgebiete teilweise bis ins zentrale Mexiko. In den gemäßigten Brutgebieten gelten Fichtenzeisige als Standvögel, die nördlichen Populationen ziehen im Spätherbst in den Süden. Dabei liegen die Brutgebiete sowohl in der Ebene als auch in Mittelgebirgslagen. Die Winterquartiere liegen in den zentralen, östlichen und südlichen US-Bundesstaaten und können sich bis ins südliche Mexiko erstrecken.

Als Lebensraum werden vor allem in den Brutgebieten lichte Nadelwälder bevorzugt. Aber auch in größeren Gärten und Parks oder in Mischwäldern wird häufig gebrütet.

Nahrung in der Natur

Fichtenzeisige ernähren sich fast ausschließlich von halb reifen und reifen Sämereien, Knospen und hin und wieder von Gräsern und Kräutern. Eher in kleinem Umfang nehmen die adulten Vögel tierische Nahrung in Form von Larven und kleinen Spinnentieren zu sich. Auf Nahrungssuche gehen Fichtenzeisige zumeist in größeren Gruppen. Die Nahrung wird in der Regel hoch oben im Blätterdach von Bäumen aufgelesen.

Täglich wird auch Trinkwasser zu sich genommen. Die Brut wird in den ersten Tagen mit Insekten und deren Larven gefüttert.

Fortpflanzung in der Natur

Der Fichtenzeisig brütet in kleinen Kolonien. Er baut ein Schalennest in einem Nadelbaum. Der Fichtenzeisig erreicht die Geschlechtsreife mit gut einem Jahr. Die Paarungs- und Balzzeit beginnt im Mai und erstreckt sich bis in den Spätsommer. Die Brutpaare haben sich in der Regel bereits im Winterquartier gebildet und kommen gemeinsam im Brutgebiet an. Während der Brutzeit kommt es je nach Lage des Brutgebietes zu einem oder zwei Gelegen. Die Ehe hält nur eine Saison und wird nach der Aufzucht der Brut wieder aufgelöst. Während der Balz kommt es bei beiden Geschlechtern zu komplexen Balzgesängen. Der Fichtenzeisig sitzt dabei auf einer exponierten Ansitzwarte. Die Vögel brüten in kleinen Kolonien zumeist in lichten Wäldern, Parks, Gärten oder ähnlichen Habitaten. Die einzelnen Nester werden jedoch vehement verteidigt. Der Neststandort wird vom Weibchen gewählt. Sie baut auch das Nest innerhalb von hohen Büschen oder Bäumen alleine. Es ist ein napfartiges Nest, das überwiegend aus Halmen, Wurzeln, Moosen,

Federn, Tierhaaren und Flechten besteht. Die Nestbauzeit erstreckt sich auf ca. 1 Woche. Das Gelege besteht aus 3 bis 6 bläulich grünen Eiern mit bräunlichen Tupfen. Die Brutzeit beträgt 13 Tage, während dieser Zeit wird das Weibchen vom Männchen versorgt.

Die Jungvögel werden von beiden Elternteilen mit Insekten und Larven versorgt. Im Alter von etwa drei bis vier Tagen öffnen die Küken erstmals die Augen. Sie wachsen schnell heran und sind bereits mit zwei Wochen flügge. Die Jungvögel werden aber noch ein bis zwei Wochen weiter von den Eltern mit Nahrung versorgt, ehe sie mit rund 30 Tagen selbstständig sind.

Kopfansicht Fichtenzeisig 1,0
Kopfansicht 1,0 Fichtenzeisig
Fichtenzeisig Jungvogel
Fichtenzeisig Jungvogel

Haltung und Zucht

Der Fichtenzeisig kann ganzjährig in einer mit Koniferenzweigen ausgestatteten Außenvoliere untergebracht werden, ebenso ist die Haltung und Zucht in größeren, artgemäß eingerichteten Flugboxen möglich. Sobald sich ein Paar gefunden hat und bei entsprechender Ernährung, ist die Zucht nicht schwierig. Als Nisthilfe verwenden die Fichtenzeisige gerne mit künstlichem Grün verkleidete Volierennester und Kanariennester, außerdem Sabels Nistklötzchen.

Das Nest wird vom Weibchen gebaut, es verwendet Scharpie, Kokosfasern, Sisalfasern, Moos und Tierhaare. Es werden in der Regel 4 Eier gelegt, und nach ca. 12 Tagen schlüpfen die Jungen. Mit einem Alter von 14 bis 16 Tagen verlassen die jungen Fichtenzeisige das Nest und nach weiteren 14 bis 18 Tagen sind sie futterfest. Beringt sollen die Jungvögel mit Ringen mit einem Durchmesser von 2,5 mm werden. Wenn alles optimal ist, werden bis zu 3 Jahresbruten durchgezogen.

Fütterung

Ich füttere meine Fichtenzeisige mit dem Körnerfutter „Zeisig – Spezial“ von Blattner Heimtierfutter. Dem Körnerfutter werden noch kleine Fichten- und Tannensamen zugefügt. Zusätzlich wird eine Wildsämerei- und Grassamenmischung angeboten. Außerdem werden ganzjährig Gurken, Grünfutter (Salat, Chicorée, Löwenzahnblätter) und Obst (Äpfel, Orangen und sonstige Früchte nach Saison) gereicht. Bei Beginn der Brutzeit wird ein feuchtes Eifutter (Orlux Gold Patee gelb), angereichert mit Zeisigkeimfutter, angeboten. Außerdem wird animalische Kost (Mehlwürmer und Buffalowürmer und gefrorene Pinkies) gereicht. Ganzjährig steht eine Mineralienmischung zur Verfügung.

Frische Knospen von Nadelholzzweigen werden gerne angenommen.

Fichtenzeisig als Ausstellungsvogel

Fichtenzeisige sind sehr gute Ausstellungsvögel, da sie normalerweise ruhig sind und ein sehr glattes Gefieder haben. Wenn sie aus der Außenvoliere kommen, brauchen sie eine längere Eingewöhnungszeit in den Ausstellungskäfigen. Leider sieht man Fichtenzeisige sehr selten auf Ausstellungen.

Rechtliche Bestimmungen

Der Fichtenzeisig ist nicht melde-, nachweis- und kennzeichnungspflichtig.

Fazit

Der Fichtenzeisig wurde noch nie in großer Zahl von den Züchtern gehalten, wahrscheinlich wegen der nicht kontrastreichen Färbung, wie man sie ansonsten von den südamerikanischen Zeisigen kennt.

Man sollte unbedingt darauf achten, dass man Zuchtstämme aufbaut, damit der Fichtenzeisig nicht aus den Züchterstuben verschwindet.

Literatur/Quellen:

Clement, Davis, Harris: Finches and Sparrows. Princeton University Press 1999.

Howard & Moore: Complete checklist of the birds of the world. Princeton University Press 2003.

Massoth/Claßen: Handbuch der Cardueliden, Band 1. Hanke Verlag, Pforzheim 1992.

Hans E. Wolters: Die Vogelarten der Erde. Paul Parey Verlag, Singhofen 1975.

www.wikipedia.de

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