Raza Española Gelb intensiv
Raza Española Gelb intensiv

Kurzbeschreibung des Raza Española

Der Raza Española ist eine der kleinsten Positurkanarienrassen aus Spanien. Neben seiner geringen Größe fällt der Raza Española durch seine schlanke Körperform auf.

Inhaltsverzeichnis

Die Geschichte der Raza Española Kanarien

Die Kanarienrasse Raza Española soll als Kreuzungsprodukt aus den Ende des neunzehnten Jahrhunderts in Spanien unter dem Namen „Canario del Païs“ bekannten Landkanarien und dem wilden Kanarengirlitz (Serinus canaria) von den Kanarischen Inseln erzüchtet worden sein. Auch ist die Einkreuzung des europäischen Girlitzes (Serinus serinus) denkbar, wodurch die gewünschte Miniaturisierung erreicht worden sein könnte.

In Katalonien, insbesondere in der Provinz Barcelona und in der Region von Murcia, beschäftigte man sich bereits um 1918 mit der Entwicklung einer zierlichen Miniaturkanarienrasse mit feinem, glatten Gefieder. In der Zeit zwischen 1928 und 1936 waren diese Miniaturkanarien in Katalonien bereits schon verbreitet. Ebenfalls aus dieser Zeit stammt die älteste spanische Kanarienzüchtervereinigung „La Unión de Canaricultores de Barcelona “ mit Gründungsjahr 1931. Einige Mitglieder dieser Vereinigung setzten es sich zum Ziel, diese glattbefiederte Miniaturkanarienrasse, die sich von den bis dahin existierenden Rassen bereits deutlich unterschied, über die Grenzen von Katalonien hinaus zu verbreiten.

Zwischen Juli 1936 und April 1939 sorgte dann der spanische Bürgerkrieg dafür, dass die Kanarienzucht in Spanien fast vollständig zum Erliegen kam. Leider konnten sich die Menschen in dieser Zeit nicht mehr mit der Kanarienzucht beschäftigen und es überlebten nur wenige Exemplare diese Epoche.

Der Rassename Raza Española erschien erstmals in Zusammenhang mit dem ersten Standard und der ersten Bewertungskarte für diese Rasse, die während des vierten nationalen Geflügelzüchterkongresses am 9. November 1948 in Madrid vorgestellt wurden.

Raza Española Schwarz Gelb intensiv
Raza Española Schwarz Gelb intensiv

Recht schnell wurde der Raza Española im Februar 1956 bei einem Kongress der C.I.C. (Confédération Internationale d’Amateurs et Éleveurs de Canaris) in Barcelona international anerkannt. Nach der Fusion der C.I.C. (Confédération Internationale d’Amateurs et Éleveurs de Canaris) und der A.O.I. (Association Ornithologique Internationale) zur C.O.M. (Confédération Ornithologique Mondiale) im März 1956, wurde der Raza Española in der ersten Ausgabe des C.O.M.-Standards schlichtweg vergessen. Dieser Missstand wurde allerdings 1976 behoben und der Raza Española konnte sofort zur Weltschau 1977 in Genua wieder ausgestellt werden.

Bereits 1977 wurden die ersten Zuchtpaare in Deutschland eingeführt. Weitere Zuchtpaare blieben 1978 nach der Weltschau in Bocholt in Deutschland. 1998 wurde in Daupthetal bei Marburg die Interessengemeinschaft Raza Española gegründet.

Beschreibung und Merkmale des Raza Española

Beim Raza Española handelt es sich um eine spanische Kanarienrasse, die den kleinen glatten Positurkanarienrassen zugeordnet wird. Zugelassen ist der Raza Española in allen Kanarienfarben einschließlich der Schecken.

Mit einer geforderten Größe von maximal 11,0 cm zählt er, neben dem Fife und dem Japan Hoso, zu den kleinsten Kanarienrassen, die wir kennen.

Neben seiner geringen Größe fällt der Raza Española durch seine schlanke Körperform auf. Durch die schmale und leicht abgeflachte Form des Rückens und der Brust wirkt der gesamte Körper sehr schlank und gestreckt.

Der Kopf wirkt durch eine leichte Verjüngung am Hals etwas abgesetzt. Die Form des zierlichen und kleinen Kopfes ist oval. Von oben betrachtet erinnert die Körperform des Razas an die Form eines Füllfederhalters.

Proportionen des Raza Espanola
Merkmale des Raza Espanola
Die Merkmale des Raza Española

Die Beine sind kurz, die Schenkel sind kaum sichtbar.

Die Flügel liegen gut am Körper an und kreuzen sich nicht. Der Schwanz ist entsprechend der geringen Körpergröße nicht zu lang mit deutlicher Einkerbung.

Das Gefieder des Raza Española ist fein und liegt glatt an.

Die Haltung ist etwas flacher als beim Farbenkanarienvogel. Der Standard gibt eine Haltung von unter 45° zur Sitzstangenebene an.

Weitere Erläuterungen finden Sie im aktuellen Standard für Positurkanarien.

Der Raza Española auf Ausstellungen

In Deutschland ist für den Raza Española der Wursterkäfig als Ausstellungskäfig vorgesehen. Es sind wahlweise Sitzstangen mit einem Durchmesser von 12 mm oder 10 mm einzusetzen, wobei den 10 mm starken Sitzstangen wegen des doch recht kleinen Fußes des Raza Española der Vorzug gegeben werden sollte.

Weiterhin ist alternativ der Borderkäfig zugelassen (außer auf der Deutschen Meisterschaft und in manchen Bundesländern).

Auf Antrag Spaniens ist seit 2002 auf C.O.M.-Schauen der Borderkäfig zwingend vorgeschrieben. Auch in diesem Käfig sind für den Raza Española wahlweise runde Sitzstangen mit einem Durchmesser von 10 mm zugelassen. Der Sitzstangenabstand beträgt fünf freie Gitterstäbe. (8,8 cm). Einmal an diesen offenen Käfig gewöhnt, präsentiert sich der Raza Española hierin ebenso quirlig wie im Wursterkäfig – gehört eine gewisse Lebhaftigkeit doch zum Charakter dieser Rasse.

Haltung und Zucht des Raza Española

Außerhalb der Zuchtzeit sollte der Raza Española in geräumigen Flugvolieren gehalten werden. Die Zucht erfolgt idealerweise in Paarhecke in Zuchtboxen mit einer Mindestgröße von 50 cm Breite, 40 cm Höhe und 40 cm Tiefe. Das noch recht „jugendliche“ Alter dieser Rasse trägt sicherlich dazu bei, dass der Raza Española noch nichts von seinem natürlichen Brutpflegeinstinkt verloren hat. Er ist ein problemloser Zuchtvogel und zieht seine Jungtiere ohne Mühe zuverlässig groß.

Leider trifft man im Zusammenhang mit der Zucht des Raza Española immer wieder auf die Empfehlung, rein intensive Verpaarungen vorzunehmen. Hierdurch sollen noch kleinere und schlankere Nachkommen zu erzielen sein. Von dieser Empfehlung kann an dieser Stelle nur dringend abgeraten werden! Solch eine Verpaarung wirkt sich eher nachteilig auf die Gefiedereigenschaften aus. Es empfiehlt sich daher, wie bei allen anderen Kanarienrassen auch, stets einen intensiven Vogel mit einem nichtintensiven Vogel zu verpaaren.

Text: Thomas Müller, Uwe Feiter – aktualisiert durch Norbert Schramm

Fachgruppe im DKB

Für den Raza Española ist im Deutschen Kanarien- und Vogelzüchterbund e.V. die Fachgruppe der Farben- und Positurkanarien oder die Interessengemeinschaft Raza Española zuständig.

Im Bereich der Sachkunde findet man Erstinformationen zur Kanarienhaltung.

Fragen zum Raza Española

Fragen zum Raza Española haben wir in Unterartikeln aufgelistet und hier aufgeführt. Bei weiteren Fragen, kontaktieren Sie uns gern.

Quellen und Literaturangaben

Positurkanarienstandard des Deutschen Kanarien- und Vogelzüchterbundes e.V. (Stand 2020), Loseblattsammlung

Website der Interessengemeinschaft Raza Española. Unter: http://www.ig-raza-espanola.de

H. Claßen, W. Kolter: Die Positurkanarien. Eigenverlag Rheinmünster, 2005.

T. Müller, U. Feiter: Faszination Positurkanarien – eine Leidenschaft für’s Leben. Palm Druck & Verlag, Baesweiler, 2013.

N. Schramm: Kompendium-Kanarien, Band 3, Positurkanarien aus aller Welt. Books on Demand, Norderstedt, 2022.

2 Kommentare

    • Auf dem OMJ-Kongress am 3. Dezember 2021 in Istanbul ist u. a. beschlossen worden, den Raza auch in rot und rotgrundig zuzulassen. Begründig: im Heimatland Spanien gab es nie eine Einschränkung.

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