Steckbrief des Mehringer Frisé
Der Mehringer Frisé, meist nur kurz Mehringer genannt, ist eine kleine frisierte Kanarienrasse mit gerader Haltung, die in Deutschland entstanden ist. Trotz seiner Kleinheit soll er alle Frisuren des Frisé Parisien besitzen.
Geschichte des Mehringers
Der Kanarienzüchter und Zucht-/Preisrichter Karl Franke aus dem oberbayerischen Mehring-Öd kam 1983 auf die Idee, einen kleinen, aufrecht stehenden Frisé-Kanarienvogel zu erschaffen. Für seine Zuchtversuche verwendete er möglichst kleine Frisé Parisien, kleine Frisé du Nord, Farbenkanarien und Gloster. Sechs Jahre später waren die ersten Erfolge sichtbar und die neue Rasse wurde Anfang der 1990er Jahre auf den verschiedenen Schauen der AZ und des DKB vorgestellt. Diese kleine Frisé-Rasse bekam den Namen „Mehringer“ nach dem Wohnort von Karl Franke.
Die nationale Anerkennung als neue Rasse erfolgte im Januar 1994 durch die Technische Kommission der AZ und des DKB. Die internationale Anerkennung durch die C.O.M. erfolgte dann 2005 zur Weltmeisterschaft in Bad Salzuflen.
Der Mehringer ist nach dem Willen seines Schöpfers ein Miniatur Frisé Parisien und soll – bei Beibehaltung aller Frisuren – nicht größer als 13 cm sein. Da Frisuren immer im Verhältnis zur Körpergröße stehen, ist es eine züchterische Herausforderung einen möglichst kleinen Vogel mit üppigen Frisuren zu züchten.
Die Merkmale der Mehringer Frisé Kanarien
Der Mehringer ist in allen Kanarienfarben, einschließlich der Schecken, zugelassen.
Die Größe des Mehringer darf nicht mehr als 13 cm betragen, nach unten sind keine Grenzen gesetzt. Auf keinen Fall darf ein zu klein geratener Frisé Parisien als ein etwas zu großer Mehringer ausgestellt werden. Aus genau diesen Gründen gibt es bei einer Bewertung für die gewünschte Größe maximal 20 Punkte. Die Größe ist damit die wichtigste Bewertungsposition. Auch die Ringgröße ist der Körpergröße angepasst und beträgt 3,0 mm.
Der Mehringer muss die drei Primär- oder Hauptfrisuren (Rücken-, Flanken- und Brustfrisur) besitzen, die durch weitere Sekundärfrisuren (Nebenfrisuren) ergänzt werden, sodass keine Körperstelle unfrisiert bleibt. Alle diese Merkmale und Bewertungspositionen entsprechen dem Frisé Parisien, sodass auf das dort Geschriebene verwiesen wird.
Weitere Erläuterungen finden Sie auch im aktuellen Standard für Positurkanarien.
Die Haltung und Zucht des Mehringer Kanarienvogel
Der Mehringer ist in seiner Haltung und Ernährung mit dem Frisé Parisien vergleichbar. Obwohl er aufgrund seiner Größe nicht so große Käfige benötigt wie die großen Rassen, sollte man auch dem Mehringer mehr Bewegungsraum bieten. Damit werden Schäden am Gefieder wirksam vermindert.
Der Mehringer Frisé ist fast immer ein guter Zuchtvogel, der seine Jungen problemlos aufzieht. Bei der Paarzusammenstellung gelten die gleichen Regeln, wie beim Frisé Parisien beschrieben. Es bleibt in der Weiterentwicklung und Optimierung der Frisuren leider nicht aus, dass die Federn der Brustfrisur nach oben streben, auf dem Kopf ein Capuchon gebildet wird oder der Mantel einer Rosette ähnelt. Diese Tendenzen sind in der Auswahl der Zuchtvögel zu berücksichtigen, denn solche Frisuren sind mit der Anerkennung des Rogetto nur diesem vorbehalten.
Text: Norbert Schramm
Fachgruppe im DKB
Für den Mehringer Frisé ist im Deutschen Kanarien- und Vogelzüchterbund e.V. die Fachgruppe der Farben- und Positurkanarien oder der Spezialclub für frisierte Kanarienrassen „Frisé-Freunde“ zuständig.
Im Bereich der Sachkunde findet man Erstinformationen zur Kanarienhaltung.
Fragen zum Mehringer
Wir haben auf dieser Seite das Wichtigste zum Mehringer Frisé aufgeführt.
Bei weiteren Fragen kontaktieren Sie uns gern.
Quellen und weiterführende Literatur
Positurkanarienstandard des Deutschen Kanarien- und Vogelzüchterbund e.V. (Stand 2021), Loseblattsammlung
Frisé-Freunde – Spezialclub für frisierte Kanarienrassen. Unter: https://frise-freunde.de/index.htm
H. Claßen, W. Kolter: Die Positurkanarien. Eigenverlag Rheinmünster, 2005.
N. Schramm: Kompendium-Kanarien, Band 3, Positurkanarien aus aller Welt. Books on Demand, Norderstedt, 2022