Das Pfirsichköpfchen gehört zu den vier Unzertrennlichen, die einen weißen Augenring haben. Der deutsche Name Pfirsichköpfchen rührt von seinem orangeroten Kopf bzw. Maske her.
Haltung – Pflege – Zucht
Das Pfirsichköpfchen
Text und Fotos von Angela und Franz Pfeffer, Plattling
veröffentlicht im „Der Vogelfreund“ 1/2021
Allgemeines
Das Pfirsichköpfchen gehört zu den vier Unzertrennlichen, die einen weißen Augenring haben. Außer ihm sind das Schwarzköpfchen, Erdbeerköpfchen und Rußköpfchen.
Der deutsche Name Pfirsichköpfchen rührt von seinem/r orangeroten Kopf bzw. Maske her. Ebenso gebräuchlich ist der lateinische Name Fischeri (Agapornis fischeri).
Oft findet man im Handel Mischlinge von Pfirsichköpfchen, diese sollte man nicht erwerben. Denn durch einen solchen Mischling kann ein ganzer Stamm wertlos werden, für Ausstellungen völlig ungeeignet.
Zurzeit kann man Pfirsichköpfchen jederzeit erwerben, es gibt reichlich gute Zuchtvögel, ob wildfarbige oder Mutationen, bis auf einige neue Mutationen. Natürlich zahlt man für sehr gute Schauvögel mehr.
Als Wohnungsvögel sind Pfirsichköpfchen sehr beliebt, sie werden meist nicht so zutraulich wie Wellensittiche.
Pfirsichköpfchen sind angenehme und anspruchslose Volierenvögel. Für sie kommen sowohl Zuchtboxen als auch Volieren infrage. Selbst in Gemeinschaftsvolieren mit mehreren Paaren kann Zucht gelingen, aber kann es auch Probleme geben. Pfirsichköpfchen kann man kalt überwintern in einer Voliere mit Schutzraum. Bei einem geheizten Zuchtraum, in dem mindestens 15° C, besser Zimmertemperatur herrschen sollten, schreiten sie auch in den Wintermonaten zur Brut.
Pfirsichköpfchen sind auch für Anfänger geeignet, sie benötigen nicht viel Platz, sind nicht sehr laut, leicht zu ernähren und auch zu züchten.
Das wildfarbige Pfirsichköpfchen wird in vielen zoologischen Einrichtungen in Deutschland gehalten, ebenso in den Nachbarländern.
Lebenserwartung
Die in Volierenanlagen, aber auch als Stubenvögel gehaltenen Pfirsichköpfchen haben eine längere Lebenserwartung als die in freier Wildbahn. Als ich noch Agaporniden in meiner Zuchtanlage hielt, ist mein Pfirsichköpfchen 14 Jahre alt geworden. Sie können aber auch bis 20 Jahre erreichen. In solch fortgeschrittenem Alter ist es mit der Zucht jedoch meist vorbei. In den Zuchtanlagen werden sie bestmöglich versorgt, damit sie auch zur Brut schreiten. In der freien Wildbahn sind sie öfters Gefahren ausgesetzt und es kann auch sein, dass nicht ausreichend Futter vorhanden ist.
Entdeckung und Erstimport
Schon 1877 wurde das Pfirsichköpfchen am Victoriasee von Dr. G. A. Fischer entdeckt. Wissenschaftlich wurde es 1887 von Reichenow benannt und zu Ehren des Entdeckers Dr. Fischer A. fischeri genannt.
Und 1925 wurde es nach Amerika importiert, kurze Zeit später, 1927 nach Europa. Im selben Jahr soll es in England nachgezogen worden sein. Weitere Zuchten wurden dann von etlichen Ländern gemeldet. Wie sich schnell herausstellte, hat sich das Pfirsichköpfchen als sehr zuchtfreudig erwiesen. So meldete der Berliner Zoo 1931 gute Zuchterfolge von 68 Jungvögeln.
Lebensraum, Ernährung und Zucht
Im Südosten Afrikas sind Pfirsichköpfchen vom nördlichen Tansania bis zum Victoriasee und hinüber nach Ruanda und Burundi zu Hause. Dort soll die Population stabil sein, obwohl es früher viele Massenexporte gegeben hat.
Sie leben in Savannen- und Steppenlandschaften, genauer: Dornstrauchsavannen und Graslandschaften mit Baumbestand, meistens in der Nähe vom Wasser. Dort sind sie in kleinen Gruppen oder in größeren Schwärmen bis in einer Höhe von ungefähr 1800 m anzutreffen, ihre Nahrung suchen sie meistens in kleinen Gruppen, verschiedene Sämereien, Früchte, Nüsse, Beeren, Knospen und auch Larven. Auf landwirtschaftlichen Flächen können sie auch Schäden in Getreide- und Maisfeldern anrichten.
Die Brutzeit der Pfirsichköpfchen reicht von Januar bis Juli. Sie sind hauptsächlich Höhlenbrüter, man findet die Nester in verschiedenen Baumhöhlen. Diese Agaporniden sind einzigartige Nestbauer, denn sie bauen ein richtiges Kugelnest in die Bruthöhle aus Rinde, kleinen Zweigen und Pflanzenteilen. Dort werden vom Weibchen im Mittel 5 weiße Eier gelegt, die nach circa 21 Tagen schlüpfen; die Nestlingszeit beträgt rund 5 Wochen.
Systematik der Unzertrennlichen
Im Jahre 1836 stellte O. J. Selby nach einem einzigen Exemplar, es war damals ein Grünköpfchen, eine neue Gattung auf und gab ihr den Namen Agapornis. Laut Helmut Hampe geschah das bereits 1826.
Die Gattung der Unzertrennlichen umfasst 9 Arten, so eingeteilt 1924 von W. L. Sclater, ebenso von Wolters in seinem Werk „Die Vogelarten der Erde“. Zusammen mit den Unterarten sind es insgesamt 14 Taxa.
Bis auf das Grünköpfchen, das bis jetzt noch nicht gehalten wurde, und das Orangeköpfchen, das man nur selten antrifft, sind die verschiedenen Arten und Unterarten oft anzutreffen.
Erkennungsmerkmal der Wildform: die orangerote Maske
Die Geschlechter der Pfirsichköpfchen sind schlecht auseinanderzuhalten. Sie sind gleich gefärbt.
Die Männchen sind ungefähr 5 g leichter als die Weibchen. Wenn sie auf einer geraden Sitzstange sitzen, haben sie die Füße erfahrungsgemäß enger beieinander als Weibchen: Diese sind größer als die Männchen und der Abstand ihrer Beckenknochen ist ein bisschen größer, deshalb sitzen sie meistens breitfüßiger auf den Sitzstangen.
Beschreibung
Pfirsichköpfchen sind ungefähr 15 cm groß und wiegen etwa 48 plus/minus 5 Gramm. Im Grundgefieder sind verschiedene Grünschattierungen: Flügel dunkelgrün, Bauch hellgrün. Stirn, Zügel, Wangen und Hals sind orangerot. Die Brust ist oben orangerot, nach unten hin orangegelb. Die Kopfplatte ist bräunlich orange und zum Hinterkopf hin werden die Farben heller.
Der Bauch und der Unterschwanz sind hellgrün. Die kleinen Unterflügeldecken sind grün und die großen Unterflügeldecken bläulich. Der Bürzel und die Oberschwanzdecken sind blau. Der Schwanz ist grün mit bläulicher Spitze.
Der breite weiße Augenring ist unbefiedert und die Iris braun. Der Schnabel hat ein kräftiges Rot und die Wachshaut ist elfenbeinfarbig. Die Füße sind blaugrau und die Krallen schwarz.
Die Jungvögel sind matter gefärbt. Der Schnabel ist noch nicht so intensiv und an der Basis manchmal leicht schwärzlich.
Leichte Anschaffung
Von Pfirsichköpfchen gibt es viele gute Zuchtstämme, die auch artenrein sind, ebenso verschiedene Mutationen, bis auf neuere, die noch sehr selten sind. Insgesamt ist das Angebot also groß. Am besten nimmt man sich die nötige Zeit, holt die auszusuchenden oder bereits ausgesuchten Agaporniden selbst ab. Zum Transport eignet sich ein Ausstellungskäfig oder eine Transportkiste, darin sollte Futter, etwas Kolbenhirse, ein Apfel und Wasser sein. Oft fressen die Tiere aber unterwegs fast oder gar nichts. Umso mehr dürfte sie ihr Hunger überfallen, sobald sie sich an die neue Umgebung gewöhnt haben. Diese sollte zwar zunächst ein Quarantäneraum sein. Doch dafür werden sie mit besten Leckerbissen wie Obst, Grünfutter und Kolbenhirse verwöhnt, bevor ihnen Futter wie bei den anderen Artgenossen bewährt gereicht wird.
Ernährung in Menschenobhut
Die Ernährung der Pfirsichköpfchen ist heutzutage keine Schwierigkeit mehr. Als Futter kann man gestreifte und weiße Sonnenblumenkerne reichen, die von einigen Züchtern jedoch abgelehnt werden. Sie fressen vieles gern: Wellensittichfutter, das mit Glanz und Hafer angereichert wird; Waldvogelfuttergemisch ohne Rübsen; auch Weizen, Kardisaat, Hanfsaaten, verschiedene Hirsesorten wie Japanhirse, Senegalhirse und Negersaat. Die Jung- und Altvögel mögen auch die italienische und rote Kolbenhirse. Letztere sollte nicht zu reichlich zur Verfügung stehen, solange Junge in der Brutstätte sind, denn sonst wird fast nur die Kolbenhirse an sie verfüttert. Dieselbe nehmen junge Pfirsichköpfchen als Erstes selbst auf nach dem Verlassen des Nistkastens.
Natürlich darf Eifutter nicht fehlen, dass man mit Sechskornbrei (Kindernahrung), Müsli, Traubenzucker, Zwieback und Mineralien anreichern kann. Getrocknete, halb reife oder reife Eberesche ist eine gute Abwechslung und den Mineralstoffbedarf decken auch Sepiaschale, Vogelgrit und Vogelsand.
Vom Frühjahr bis zum Herbst bekommen die Vögel frisches Grünfutter und Obst, wenn möglich aus dem Garten. Löwenzahn mögen die Tiere, solange es Blätter und Blüten gibt. Im Mai kommen verschiedene halbreife und reife Grassorten hinzu, danach gibt es verschiedene Salatarten, diese können auch ausgewachsen mit Samen sein. Aber auch Karotten, Äpfel, Birnen, Gurken, Zucchini und Vogelmiere werden sehr gerne angenommen. Vom Sommer bis Herbst stehen dann halb reife bis reife Getreidesorten sowie Mais zur Verfügung.
Sehr wichtig für Pfirsichköpfchen sind frische Weiden-, Haselnuss- oder Obstbaumzweige zum benagen, für den Nestbau und natürlich auch als Sitzgelegenheit. Wenn die Zweige mit frischen Trieben und Knospen versehen sind, sind sie noch begehrter und das Erste, was angeknabbert wird. Es sollen auch ganz dünne, wenige Millimeter dicke Zweige dabei sein, allerdings nicht zu viele, sonst findet man die Eier und später die Jungen nicht, da die Pfirsichköpfchen bei zu reichlichem Angebot an Nistmaterial die Nistmulde auch oben verschließen.
Auf ein Bad wollen die meisten Pfirsichköpfchen nicht verzichten. Da kann man ihnen ein großes Wassergefäß anbieten, z. B. eine 22 cm große Tonschale oder einen Blumentopf-Untersetzer.
Haltung in Boxen oder Volieren
Ein Paar Pfirsichköpfchen kann man in Boxen züchten, 100 cm lang, 50 tief und 50 hoch. Hundertprozentig harmonierend, werden sie dort ohne größere Probleme zur Brut schreiten, wenn Sie nicht aus Versehen zwei Tiere gleichen Geschlechts auserkoren haben.
Deshalb stellt sich der Erfolg am besten von alleine ein, wenn man mehrere Pfirsichköpfchen in eine Voliere gibt und es den Vögeln selbst überlässt, sich zu verpaaren. Wichtig dabei ist, dass mehr Nistkästen zur Auswahl stehen, als es brütende Paare werden sollen: wenn möglich immer in gleicher Höhe und bei gleichen Lichtverhältnissen angebracht. So kommt es zwar bei der Nistkastensuche fast immer zu Reibereien, bis jedes Paar sein Revier gefunden hat und den Bereich um den Kasten verteidigt. Doch sobald man sieht, dass sich ein Paar gebildet hat, kann man es ja herausfangen und in eine Box geben.
Wenn man später ein neues Paar in die Zuchtvoliere zu den anderen reinsetzt, können jedoch größere Streitereien entstehen, die schlimmstenfalls tödlich ausgehen können.
Wellensittich-Nistkasten oder Baumstamm
Bei den Boxen sollten die Nistkästen, wenn möglich außen angebracht werden, in der Voliere werden sie besser auf eine Platte gestellt.
Pfirsichköpfchen nehmen Wellensittich-Nistkästen ohne Probleme an, ob nun in waagerechter Form oder hochkant. Diese Kästen messen meist 25 x 15 x 15 cm. Das Einflugloch sollte ungefähr 4,5 cm Durchmesser haben. Den Kasten sollte man ungefähr 2 bis 3 cm mit Sägemehl auffüllen, teilweise wird die Einstreu von den Pfirsichköpfchen wieder entfernt.
In der Volierenanlage eignen sich auch kleine ausgehöhlte Baumstämme als Brutstätte.
Einzigartig: ihr Kugelnest
Wie bereits erwähnt, brüten Pfirsichköpfchen in einem Nistkasten oder Baumstamm. Sie sind also Höhlenbrüter, bauen sogar ein richtig schönes großes Nest in ihre Nistkästen. Unterschiedlichstes Nistmaterial verwenden sie dafür: frische Zweige von Weiden, Birken, Obstbäumen, Haselnuss, Eberesche, von verschiedenen Sträuchern, auch Pflanzenteile. Alles Größere, was sie in der Voliere oder Zuchtbox finden, wird für den Bau des Nestes verwendet, selbst leere Kolben der Kolbenhirse, auch Gras, Federn, Blätter, Stängel und anderes mehr. Ein Züchterkollege gab ihnen trockenes Stroh, woraus auch ein Nest gebaut wurde, in dem bald Junge gediehen. Hier sind dann Probleme mit der Luftfeuchtigkeit möglich.
Die Pfirsichköpfchen nagen von frischen Weidenzweigen lange schmale Rindenstreifen ab. Einige Millimeter starke Zweige werden in der Mitte auseinander gebissen und zum Nestbau verwendet. Diese werden dann mit dem Schnabel in den Nistkasten eingezogen. Aus diesen Zweigen entsteht innerhalb von etwa 3 Tagen ein kugelförmiges überdachtes Nest. An der Rückwand oben in einer Ecke findet man den Eingang zur Nistmulde, in die das Weibchen seine Eier legt. Auch während der Brutzeit wird das Nest immer wieder ausgebessert. In einer Schwarmhaltung kann man die Größe des Nestbaus nicht beeinflussen. Es muss auch immer genügend Nistmaterial zur Verfügung stehen, sonst wird welches aus anderen Nestern gestohlen und es kann zu Raufereien kommen. Es gibt auch Schwierigkeiten beim Beringen der Jungen, denn man muss das schöne Kugelnest zerstören, um an die Jungen zu kommen.
In einer paarweisen Haltung in einer Zuchtbox kann man kontrollieren, ob es ein Nest mit Dach wird oder nicht. Wird dem Paar nicht zu viel Nistmaterial gereicht, entsteht nur eine Nistmulde. Man sollte den Pfirsichköpfchen, auch wenn die Nistmulde schon fertig ist und das Weibchen mit dem Brutgeschäft begonnen hat, immer wieder ganz frische Zweige reichen, wegen der Luftfeuchtigkeit im Nistkasten.
Normaler Zuchtverlauf
In einer temperierten Zuchtanlage könnten Pfirsichköpfchen das ganze Jahr über brüten. Wer einen nicht beheizbaren Raum hat, entfernt im Winter die Nistkästen, reinigt sie gut und hängt sie im Frühjahr mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen wieder auf. So wird die Hauptzuchtzeit auf etwa April bis Ende Oktober eingegrenzt.
Sind die Brutstätten wieder in der Voliere, werden meistens von allen Paaren alle Nistkästen unter die Lupe genommen, einschließlich der weiter oben beschriebenen Streitereien. Nach dem Bau des kugelförmigen Nests lässt sich beobachten, dass das Männchen sein Weibchen immer öfter füttert. Weiter kann man Tretakte beobachten: Das Weibchen duckt sich, hebt den Kopf, das Männchen kommt seitlich heran, hält sich mit einem Fuß am Rückengefieder des Weibchens fest und meistens mit den zweiten Fuß auf der Stange. Ein solcher Tretakt kann von einigen Sekunden bis zu 3 Minuten dauern. Manche Paare lassen sich hier nicht stören, meistens solche, die man schon länger hält, und man kann jederzeit zuschauen. Bei anderen macht man die Türe auf und sie hören sofort auf mit dem Tretakt.
Ungefähr zwei Wochen später liegt meistens das erste Ei in der Nistmulde. Dies kündigt sich schon einige Tage vorher an, der Unterleib des Weibchens wird dicker. Im Abstand von ungefähr 2 Tagen wird weiter gelegt, bis zwischen 3 bis 8 Eier, in der Regel aber 5 in der Nistmulde liegen. Bei vielen nicht befruchteten Eiern in der Nistmulde kann es sich auch um zwei Weibchen handeln.
Die Eier sind weiß, messen circa 23,5 x 17,3 mm und wiegen ungefähr 4 Gramm. Das Weibchen sitzt meistens ab dem zweiten bis dritten Ei fest, die Brutzeit beträgt etwa 21 Tage.
Nach dieser Zeit schlüpfen die Jungen eines nach dem anderen, im Abstand der Eiablage. Junge Pfirsichköpfchen arbeiten sich mit ihrem Eizahn durch die Schale, was sich etwa 2 Tage vor dem Schlüpfen durch feine Sprünge in der Eischale, bald ein kleines Loch ankündigt. Ist die Schale gesprengt und der Jungvogel am Licht der Welt, so bringt er fast 3 Gramm auf die Waage. Im Alter von 10 Tagen öffnen die jungen Pfirsichköpfchen die Augen und der Eizahn ist abgefallen. Dann werden sie mit einem geschlossenen 4,5-mm-DKB-Ring beringt. Eine Nistkastenkontrolle wird nur selten übelgenommen.
Mit ungefähr 20 Tagen sieht man die ersten Federn, sie wiegen dann schon um die 40 Gramm. Jetzt sieht man auch den Größenunterschied der jungen Pfirsichköpfchen. Eine Woche später sind sie schon gut befiedert, die ersten Jungen verlassen mit circa 35 Tagen die Brutstätte, kehren aber abends meistens zurück in den Nistkasten. Schon einige Tage nach dem Ausfliegen nehmen die Jungen vereinzelt selbstständig Futter auf. Wird Kolbenhirse gefüttert, ist dies meistens das erste Futter, das spielerisch zerlegt und auch gefressen wird.
Selbstständig sind die meisten Jungen ungefähr gut einen Monat nach dem Ausfliegen. Zu dieser Zeit kann man auch beobachten, dass das Zuchtpaar seine Jungen jagt: höchste Zeit, die etwa 3 Monate alten Jungen von den Altvögeln zu trennen.
Bei der Jungmauser gibt es meistens keine Schwierigkeit. Von einem Zuchtpaar Pfirsichköpfchen können in einem Jahr 4 bis 5 Brüten erzielt werden. Man sollte den Pfirsichköpfchen allerdings nur 3 Brüten in einem Jahr zumuten und den Vögeln dann eine Pause gönnen, sonst kann es sein, dass sie ein ganzes Jahr aussetzen.
Ausgefärbt sind sie nach ungefähr 6 bis 8 Monaten und zu dieser Zeit könnten sie schon mit Erfolg zur Zucht schreiten. Dies sollte man aber nicht zulassen, sondern erst mit einem Jahr.
Mischlinge
Es gibt viele Mischlinge zwischen Pfirsich- und Erdbeerköpfchen, aber leider auch mit Schwarzköpfchen. Die Mischlinge zwischen Pfirsichköpfchen und Erdbeerköpfchen sind oft leicht von den reinen Pfirsichköpfchen zu unterscheiden. Der Bürzel muss rein sein, je nach Art, sowie auch der Kopf und die Gestalt. Auch die Mischlinge zwischen Pfirsich- und Schwarzköpfchen kann man erkennen, der Kopf bei diesen Mischlingen ist nicht rein gefärbt, schwärzlich oder rötlich. Wenn natürlich etliche Generationen dazwischen liegen, wird es immer schwieriger, Mischlinge zu erkennen. Passt man hier nicht auf, ist der ganze Zuchtstamm für Ausstellungen und für die Zucht nicht mehr geeignet. So etwas sollte man unbedingt vermeiden.
Mutationen
Auf die Vielzahl an Mutationen und Kombinationen will ich hier nicht eingehen, denn es gibt bestimmt schon 100 Farbschläge davon. Weiter kann man nicht mehr genau sagen, welche Farbschläge bei den verschiedenen Verpaarungen fallen, genauso wie bei den Wellensittichen und bei den Kleinen Alexandersittichen (Halsbandsittichen), auch hier gibt es immer Überraschungen, welche Farbschläge im Nest sind. Außerdem wurden schon einige Mutationsnamen abgeändert, hauptsächlich wenn sie auf den Ausstellungen zu sehen waren.
Die erste Mutation der Pfirsichköpfchen dürften gelbe gewesen sein. Diesen Farbschlag gab es in den 1930er Jahren, von Japan gelangte er 1955 nach Holland und von da aus nach Deutschland. Es gibt aber auch Aufzeichnungen, nach denen es das gelbe Pfirsichköpfchen schon 1940 in Deutschland gegeben haben soll. Das blaue Pfirsichköpfchen wurde 1957 aus Südafrika gemeldet. Im Jahre 1962 wurde berichtet, dass es in der ehemaligen DDR federfüßige Pfirsichköpfchen gebe und gelbgescheckte im Jahre 1973 in Deutschland. Von grauen und falben Pfirsichköpfen hörte ich im Jahre 1986.
Von Jahr zu Jahr werden immer mehr Mutationen bekannt, aber auch Kombinationen, die an die Zahl der Wellensittiche bald herankommt, dies ist mit den Jahren jederzeit möglich. So findet man bei den Vogelzüchtern gelbe, lutinos, misty, dunkelgrüne, olivfarbene, gesäumte, Gelbschecken, federfüßige, spengeli, slaty, weiße, meergrüne, blaugescheckte, kobalt, mauve, violette, opalin und noch viele mehr.
Wann genau bestimmte Farbschläge entstanden sind, ist nicht immer bekannt, denn viele neue Farbschläge entstanden durch Transmutationen; sie wurden über Generationen gezielt gezüchtet.
Quellen und Literatur
Dirk Van den Abeele: Agaporniden, Band 1 und 2. Arndt-Verlag e.K., 2010
Thomas Arndt: Lexikon der Papageien. Arndt-Verlag e.K. 1990-1996
Gottlieb Gaiser, Bodo Ochs: Die Agapornis-Arten und ihre Mutationen. Literatur + Wissenschaft, 1995.
Wolfgang de Grahl: Papageien unserer Erde, Band 2. Selbstverlag de Grahl, 1969, 1974
Helmut Hampe: Unzertrennliche. Verlag Gottfried Helene, Pfungstadt / Darmstadt – 1957
Franz Robiller: Papageien, Band 2. Verlag Eugen Ulmer, 1997
Fachgruppe im DKB
Für die Pfirsischköpfchen ist im Deutschen Kanarien- und Vogelzüchterbund e.V. die Fachgruppe der Sittiche und Exoten zuständig.
Im Bereich der Sachkunde findet man Erstinformationen zur Sittichhaltung.
Fragen zum Pfirsischköpfchen
Fragen zum Pfirsischköpfchen werden wir in Unterartikeln auflisten und hier aufführen.
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