Pennantsittich (Platycercus elegans), Gewinner der Deutschen Meisterschaft 2018 des Deutschen Kanarien- und Vogelzüchterbundes (DKB)

Der Pennansittich - Platycercus elegans

Steckbrief des Pennantsittich

Der Pennantsittich (Platycercus elegans – Gmelin, 1788) ist eine australische Vogelart aus der Unterfamilie der Plattschweifsittiche (Platycercini). Es werden sieben Unterarten unterschieden. Dazu zählen der Adelaidesittich und der Strohsittich.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Der Pennantsittich ist etwa 30 bis 37 cm lang, und wiegt, je nach Unterart, 75 bis 170 g. Das Gefieder des Pennantsittichs ist überwiegend rot. Das Gefieder an Schultern und Rücken ist schwarz mit roten Federsäumen, was einen schuppigen Effekt ergibt. Der Schnabel ist weißlich und er hat dunkelrote Zügel. Kehle, Wangen und Schwanzfedern sind blau. Die Schwingen sind schwarz mit blauen Außenfahnen und hellblauen Flügelvorderrändern.

Weibchen sind ähnlich wie Männchen, aber kleiner mit schmalerem Schnabel.

Systematik und Unterarten

Der Pennantsittich ist ein hervorragendes Beispiel für zwei tiergeographische Klimaregeln:

Die Glogersche Regel oder Färbungsregel (benannt nach Constantin Wilhelm Lambert Gloger) besagt, dass bei Arten aus feuchten Gebieten eine Zunahme der Melanine (Schwarzfärbung) zeigen, als es bei Tieren derselben Art aus trockenen Klimazonen der Fall ist. Die Bergmannsche Regel (benannt nach Carl Bergmann) besagt, dass Tiere einer Art umso kleiner sind, je wärmer ihr Verbreitungsgebiet ist.

Diese Regeln haben zufolge, das es bei den Systematikern keine einheitliche Auffassung zur Abgrenzung von Unterarten des Penanntsittichs gibt. In den Grenzgebieten der einzelnen Unterarten kommt es ständig zu Vermischungen der Unterarten, sodass zumindest in den Übergangsgebieten keine scharfe Trennung der einzelnen Formen möglich ist. Die vormals beschrieben Unterarten P. e. filewoodi, P. e. adscitus und P. e. mastersianus werden deshalb nicht mehr anerkannt. Züchter haben für einige Unterarten eigene Namen eingeführt.

Pennantsittiche und die Glogersche Regel
Südlicher Pennantsittich

Der Südliche oder Große Pennantsittich ist die Nominatform (Platycercus e. elegansJ. F. Gmelin, 1788). Er kommt vom Südosten Queenslands, im Osten von Neusüdwales und Victoria, und im äußersten Südosten Südaustraliens vor. Diese Unterart ist größer als andere Unterarten und haben einen wesentlich helleren Farbton.

Südlicher Pennantsittich (Platycercus e. elegans)
Nördlicher Pennantsittich

Der Nördliche, Dunkle oder Kleine Pennantsittich (Platycercus e. nigrescensE. P. Ramsay, 1883) lebt im Küstenbereich im Nordosten von Queensland. Die Unterart ist dunkler und kleiner als der Südliche Pennantsittich.

Kangaroo-Island-Pennantsittich

Auf der Känguru-Insel, die nur 14 km vor der Küste (südwestlich von Adelaide im Golf Saint Vincent gelegen) eine deutlich tiefrot gefärbte Form vorkommt, obwohl die Unterarten auf dem benachbarten Festland viel hellroter sind. Diese Inselform bekam deshalb den Namen P. e. melanopterus.

Fleurieu-Sittich

Der Fleurieu-Sittich (Platycercus elegans fleurieuensis – Ashby, 1917). Diese wenig bekannte und umstrittene Unterart lebt auf der Fleurieu-Halbinsel Südaustraliens vom Kap Jervis bis Mt. Compass im Bundesstaat South Australia verbreitet. Die Unterart ist etwas kleiner als P. e. elegans, hat aber einen mehr gelblichen Kopf und Hals, eine mehr orangefarbene Unterseite und hellere Flügel.

Adelaide-Sittich

Der Adelaide-Sittich (Platycercus elegans adelaidae Gould, 1840) wurde oft als separate Art betrachtet. Wie mtDNA-Untersuchungen belegen, ist er jedoch eine Unterarten des Pennantsittichs. Auch wird er als natürlicher Hybrid zwischen P. e. fleurieuensis x P. e. subadelaidae x P. e. flaveolus betrachtet. Vermutlich deshalb gleicht in der natürlichen Heimat kaum ein Vogel dem anderen. Selbst Brutpaare bestehen oft aus vollkommen unterschiedlich rot und/oder orange gefärbten Vögeln.

Adelaidesittich (Platycercus elegans adelaidae)
Nördlicher Adelaide-Sittich

Auch Blasser Pennantsittich oder Nördlicher Strohsittich (Platycercus elegans subadelaidae – Mathews, 1912) genannt, bewohnt Flinders Range im Süden Südaustraliens. Er hat nur noch einen schwach rötlichen Anflug auf dem Kopf und der Brust. Die schwarzen Rückenfedern sind reingelb gesäumt, ohne Andeutung von Rot. Auch der Bauch ist reingelb gefärbt.

Strohsittich

Der Strohsittich oder Südliche Strohsittich (Platycercus elegans flaveolus – Gould, 1837) ist die reingelbe Variante des Penanntsittichs und somit das Endglied einer fortwährenden Entwicklung von roter zu gelber Gefiederfarbe. Lediglich die Stirn hat ein rotes Band behalten.

Strohsittich (Platycercus elegans flaveolus)

Verbreitungsgebiete und Habitate

Pennantsittiche leben in Küsten- und angrenzenden Bergwäldern und Lichtungen von Meeresspiegelhöhe bis zu alpinen Wäldern auf 1900 m über dem Meeresspiegel (aber sie sind hauptsächlich auf 600 bis 1500 m über dem Meeresspiegel im Norden des Verbreitungsgebiets zu finden). Sie kommen auch in die äußeren Vororte von Städten. Am zahlreichsten sind Pennantsittich in Feuchtwäldern, wo der Jahresniederschlag 500 mm übersteigt.

Verbreitungsgebiete der Pennantsittiche

Der Strohsittich bewohnt Bestände von Rotem Eukalyptus (Eucalyptus camaldulensis), insbesondere dort, wo sie Savannenwälder auf Überschwemmungsgebieten bilden, die sich bis in angrenzende Mallee- und Ackerflächen erstrecken, um sich zu ernähren.

Der Adelaidesittich kommt in allen Arten von Waldgebieten vor, dringt häufig in die Gärten der Vorstädte und Parks ein und besucht regelmäßig Bauernhöfe, um verschüttetes Getreide aufzusammeln, während Strohsittiche sich weitgehend auf den Roten Eukalyptus in Flussnähe aufhalten.

Nomadenbewegungen wurden im Winter an den Rändern des Verbreitungsgebiets gemeldet, sind jedoch im Allgemeinen sesshaft. Einige beobachtete Wanderungen scheinen in einigen Gebieten jedoch saisonal zu sein. Es gibt keine regelmäßigen Langstreckenwanderungen in Victoria und in Teilen von New South Wales.

Nahrung und Ernährungsweise

Pennantsittiche ernähren sich von Samen von einheimischen Schmuckzypressen (Callitris endlicheri), blauer Feige (Elaeocarpus grandis), Eukalyptus und Akazie, sowie von kleineren eingeführten und einheimischen Pflanzen. An einer Stelle im Süden des Verbreitungsgebiets wurden die Samen, Früchte oder Blüten von meist kleinen Sträuchern, Gräsern und Küstensukkulenten als Nahrungsquelle der Pennantsittiche verwendet. Es wurde festgestellt, dass Mägen von Pennantsittichen Flohsamen, Termiten, Blattläuse und Käferlarven enthalten. Samen der Wassermelone, Larven der Bechermotte und Saft von wurden ebenfalls erfasst. Weiterhin Samen kultivierter Getreidearten und Beeren. Die Art ist manchmal ein Schädling in Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und Quittenplantagen.

Stimme und Stimmverhalten

Pennantsittich sind sehr lautstark (oft beim Essen) mit einer Reihe von Rufen, die im Allgemeinen leiser und tiefer sind als die von Rosellasittichen, einschließlich eines blechernen zweisilbigen „cussik-cussik“ oder „cuzzuk-cuzzuk“ im Kontakt im Flug, eines harten „ter-week“, ein pfeifendes „per-pi-chi-chuck“, ein dreifach notiertes „kwick-kweek-kwick“, verschiedene schnatternde Rufe, wenn sie sich hinsetzen, und ein flötendes, flüssiges „wcheedoo-cheedle“.

Brutbiologie

Pennantsittiche brüten von August bis Februar oder später August bis Januar.

Pennantsittich sind monogam und territorial, mit mehrjährigen und möglicherweise lebenslangen Paarbindungen. Ihr Nest liegt meist in einem hohlen Ast oder Stamm eines Baumes (der Standort wird vom Weibchen ausgewählt und vorbereitet), normalerweise ein lebender oder toter Eukalyptus, ausgekleidet mit Holzspänen und bis zu 23 m über dem Boden (manchmal weniger als 1 m von dem Boden entfernt), mit minimalem Abstand zwischen Nestern von ca. 30 bis 40 m.

Es gibt Meldungen von Bruten im Träger eines Betriebskrans und in Löchern in Gebäuden (einschließlich Schornsteinen), ebenso wie Nistkästen. Er kann denselben Nistplatz für bis zu fünf Jahre wiederverwenden, normalerweise wird er jedoch einen anderen Ort innerhalb desselben kleinen Gebiets oder ein zuvor von einer anderen Art verwendetes Nest verwenden.

Der Pennantsittich konkurriert um Nisthöhlen mit Rosakakadus (Eolophus roseicapilla), Jägerliesten (Dacelo novaeguineae), Staren (Sturnus vulgaris), Hirtenmainas (Acridotheres tristis), Fuchskusus (Trichosurus vulpecula), Ringelschwanzbeutlern (Pseudocheirus peregrinus) und Kurzkopfgleitbeutlern (Petaurus breviceps) sowie Wildbienen.

Das Gelege umfasst 3 bis 7 weiße Eier, selten acht, die in Abständen von 1 bis 4 Tagen gelegt werden. Die Brutzeit dauert normalerweise 19 bis 21 und erfolgt nur durch das Weibchen (welches vom Männchen versorgt wird). Junge schlüpfen asynchron und haben weiße Daunen Die Nestlingszeit dauert ca. 5 Wochen, wobei Junge von beiden Elternteilen gefüttert werden und nach dem Flüggewerden manchmal einen weiteren Monat betreut.

Die häufigste Quelle für Brutfehler ist die Zerstörung von Eiern durch Artgenossen oder durch Säugetiere Der Schlupferfolg ist am höchsten in den nassesten Jahren und am niedrigsten in den trockenen Jahren. Bekannte Raubtiere von erwachsenen Pennantsittich sind der Schopfmilan (Lophoictinia isura), der Wanderfalke (Falco peregrinus) und die Rußeule (Tyto tenebricosa).

Gefährdung und Schutzstatus

Der Pennantsittich ist gemäß BNatSchG (§ 7 Abs. 2 Nr. 13 und 14) besonders geschützt und ist im Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommen aufgeführt. Er ist nach Anlage 5 der BArtSchV von der Anzeigepflicht ausgenommen.

Der Pennantsittich wurde zuletzt 2018 für die Rote Liste der bedrohten Arten der IUCN bewertet. Danach wird er als wenig gefährdet (Least Concern) eingestuft. Es wird vermutet, dass die Population aufgrund der fortschreitenden Lebensraumzerstörung rückläufig ist.

Der Pennantsittich schädigt Obstplantagen und möglicherweise jungen Weizen, was bedeutet, dass die Art in der Vergangenheit in großer Zahl geschossen wurde.

Der Pennantsittich ist auf der Norfolk Insel häufig und weit verbreitet, wo er in den 1830er Jahren eingeführt wurde. Die Einführung nach Neuseeland war ebenfalls erfolgreich, wo er in Teilen der Stadt Wellington (seit 1963) vorkommt. Der Strohsittich ist in seinem eingeschränkten Verbreitungsgebiet ziemlich häufig (die Anzahl wird auf mehr als 50.000 Vögel geschätzt), hat aber aufgrund groß angelegter Bewässerungssysteme einige Verluste erlitten. Der Adelaidesittich ist auch in seinem kleinen Verbreitungsgebiet reichlich vorhanden und kommt in Parks und Gärten in der Stadt Adelaide häufig vor, während der Nördliche Strohsittich im Allgemeinen als lokal und ungewöhnlich angesehen wird.

Quellen und Literaturangaben

Foto Südlicher Pennantsittich: Bernard Dupont (CC BY-SA 2.0)

K. Immelmann: Die australischen Plattschweifsittiche. Die Neue Brehm-Bücherei. A. Ziemsen Verlag, Wittenberg Lutherstadt, 1976.

Ihre Fragen an die Fachgruppe im DKB

Im Deutschen Kanarien- und Vogelzüchterbund e.V. ist die Fachgruppe der Sittiche und Exoten für Pennantsittiche zuständig.

Im Bereich der Sachkunde finden Sie Erstinformationen zur Haltung von Sittichen.

Wenn Sie Fragen zum Pennantsittich haben, kontaktieren Sie uns. Wir führen diese und unsere Antworten dann in Unterartikeln auf.

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