Bauers Ringsittich

Der Ringsittich - Barnardius zonarius

Steckbrief des Ringsittichs

Der Ringsittich (Barnardius zonarius), auch Kragensittich genannt, ist eine australische Vogelart der Papageien aus dem Stamm der Plattschweifsittiche (Platycercini).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Der Ringsittich ist 37 cm lang und wiegt etwa 120 g. Bei der Nominatform ist der Kopf matt blauschwarz, manchmal mit Andeutungen eines roten Stirnbandes. Er hat ein gelbes Nackenband und blaue Wangen. Die Brust, der Rücken und die Flügel sind grün blassblau schimmernd, mit stärker blassblauen Rändern an den mittleren und äußeren Armdecken, zudem sind die Handschwingen schwärzlich. Der Ringsittich hat einen reingelben Bauch und verläuft dann grünlichgelb bis zur Kloake und den Unterschwanzdecken. Der Bürzel und der Schwanz sind blaugrün, letzterer ist außen dunkler und die äußeren Federn sind an den Spitzen blassblau bis weiß schattiert.

Weibchen sind ähnlich gefärbt, aber im Allgemeinen grüner und mit braunerem Kopf, außerdem mit einem etwas kleinerem Schnabel und Kopf. Jungvögel sind matter gefärbt und haben blaue Unterflügelstreifen. Jungvögel bekommen das Erwachsengefieder erst mit 12 bis 15 Monaten.

Systematik und Unterarten

Die Klassifizierung der Arten innerhalb der Gattung Barnardius ist immer noch umstritten. So fassen einige Taxonomen alle Formen in einer Art zusammen und unterscheiden dann mehrere Unterarten. Andere Forscher unterscheiden zwei Arten, die jeweils mehrere Unterarten beinhalten. Molekulare Untersuchungen von Joseph und Wilke im Jahr 2006 ergaben, dass sich die Gattung genetisch in zwei Artenkreise aufspaltet – einer mit dem Barnardsittich und dem Cloncurry-Sittich, der andere mit dem Bauers Ringsittich und dem Kragensittich.

Da diese Einteilung auch bei den Züchtern so vorgenommen wird, wird diese Auffassung hier übernommen.

In den Grenzbereichen der einzelnen Verbreitungsgebiete sind vielfältige Mischformen zu finden. Nicht nur zwischen den einzelnen Unterarten der B. zonarius, sondern auch mit Vögeln der Barnardi-Gruppe.

Bauers Ringsittich

Als Nominatform wird der Bauers Ringsittich (Barnardius zonarius zonariusShaw, 1805) betrachtet. In Australien wird er als Port-Lincoln-Ringneck oder Port-Lincoln-Parrot bezeichnet. Die Beschreibung ist oben unter „Merkmale“ zu lesen. Er bewohnt das Inland von West- und Südaustralien bis zu den Westabhängen des Gebirgszuges Flinderskette (Flinders Ranges).

Kragensittich

Im Gegensatz zur Nominatform hat der Kragensittich (Barnardius zonarius semitorquatusQuoy und Gaimard, 1830) ein kräftig rotes Stirnband (das beim Weibchen auch fehlen kann), dunkelblaue Wangen, einen schwarzen Oberkopf und eine tiefgrüne Oberseite. Der Kragen ist kräftig gelb gefärbt. Die Unterseite ist etwas heller grün, meist ohne gelbe Farbe. Er ist mit etwa 206 g deutlich schwerer und größer als die Nominatform. Der Kragensittich bewohnt die Küstengebiete von Südwestaustralien.

Kragensittich der Ostküste
"Twenty-Eigth"-Ringsittich
Dundas-Kragensittich

Der Dundas-Kragensittich (Barnardius zonarius dundasi – Mathews) stellt eine Übergangsform zwischen Bauers Ringsittich und Kragensittich dar, denn sein Bauch zeigt alle Schattierungen von reinen Grün, über grünlich-gelb bis zum reinen Gelb. Das rote Stirnband ist schmal oder fehlt. Er bewohnt den Weizenanbaugürtel Südwestaustraliens.

Dundas-Kragensittich
Nördlicher Kragensittich

Der Nördliche Kragensittich (Barnardius zonarius occidentalis – North) hat hellblaue Wangen, die untere Hälfte der Brust und der Bauch sind hell zitronengelb und erstreckt sich bis zu den Unterschwanzdecken. Der Vorderrücken gelblichgrün und die übrige Oberseite ist grün mit einem bläulichen Schimmer. Er ist im mittleren Australien beheimatet.

Zentralaustralischer Kragensittich

Die umstrittene Unterart des Zentralaustralischen Kragensittichs (Barnardius zonarius myrthae – White) ähnelt der Nominatform, hat jedoch einen bräunlichen Scheitel und eine stark gelb verwaschene grüne Oberseite. Er lebt im nördlichen Zentralaustralien und im südlichen Nordterritorium.

Verbreitungsgebiete und Habitate

Die Ringsittiche nutzen eine große Vielfalt an Gebieten, einschließlich dichter Küstenwälder, Ackerland im Weizengürtel, Mallee- und halbtrockene Eukalyptuswälder, trockenes Akazien- oder Kasuarinen-Buschland und sogar spärlich bewachsenes Land, solange dieses von Bäumen gesäumte Wasserläufe besitzt und Nistplätze zu finden sind.

Normalerweise sind Ringsittiche in den bewaldeten Gebieten sesshaft. In trockenen Gegenden wurden Wanderungen beobachtet. Es können tausende Exemplare sich auf der Suche nach Wasser zusammenschließen.

Verbreitungsgebiet des Ringsittich.

Nahrung und Ernährungsweise

Ringsittiche ernähren sich in den Waldgebieten von Früchten und manchmal vom Nektar der Eukalyptusblüten, insbesondere vom Marribaum (Corymbia calophylla), und anderen Arten, einschließlich exotischer Zierpflanzen wie Zedrachbaum (Melia azedarach). In trockeneren Gegenden von Grassamen und Samen krautiger Pflanzen. Es wurde beobachtet, dass Ringsittiche Zwiebel der Scheinkrokusse (Romulea ssp.) ausgraben. Sie fressen weiterhin Blüten und kleine Blätter des Kaplöwenzahn (Cryptostemma calendulaceum) und nehmen Getreide auf, das von Lastwagen entlang der Straßen verschüttet wurde. Ringsittiche ernähren sich zudem von Samen von Mispeln (Lysiana exocarpi), Nachtschattengewächsen (Solanum ssp.), Knospen von Emu-Sträuchern (Eremophila ssp.) und holzbohrenden Larven.

Die Vögel ziehen die Rinde der Eukalypten ab, um an die Larven der Blattwespen und deren Bienenbrot (Perga) zu kommen. Sie sammeln Honigtau (Lerps) auf und fressen Mottenlarven (Macrobathra ssp.) und suchen nach Blattgallen auf den Kassien-Gewächsen (Cassia). Ringsittiche können Getreide- und Kulturobst schädigen.

Stimme und Verhalten

Der Ringsittich verfügt über verschiedene Rufe, darunter ein zweisilbiger Lockruf, der wie „tweet-tweet“ oder „twit-twir“ klingt.

Kragensittiche, die in der Küstenregion leben, haben einen eigentümlichen dreisilbigen Lockruf, der wie „twen-ty-eth“ klinkt. Deshalb wird er in Australien als „Twenty-Eigth-Parrot“ (achtundzwanzig) bezeichnet. Vögel der gleichen Art, die weiter im Landesinneren leben, fehlt die dritte Silbe, so dass der Ruf wie „twiit-twiit“

Die übrigen Laute sind leise und angenehmes Zwitschern. Sie geben bei der Nahrungssuche in den Bäumen ein „kwin-kwin“ oder „chuk-chuk-chuk“ und schnatternde Töne von sich. Halten sich die Vögel auf dem Boden auf, sind sie vollkommen stumm.

Brutbiologie

Ringsittiche brüten von August bis Februar im Verbreitungsgebiet, manchmal mit zwei Bruten. Im Norden des Verbreitungsgebietes brüten sie von Juni bis September. Ihre Nisthöhlen sind meist in größeren Höhen der Eukalyptusbäume zu finden.

Es werden 4 bis 7 Eier, meist fünf Eier gelegt, die nur vom Weibchen bebrütet werden. Die Brutzeit beträgt 19 bis 20 Tage. Junge werden in der ersten Woche zunächst nur vom Weibchen gefüttert, dann von beiden Erwachsenen. Die Nestlingszeit dauert ca. 5 Wochen und die Jungen können danach für kurze Zeit bei den Erwachsenen bleiben.

Gefährdung und Schutzstatus

Der Ringsittich ist gemäß BNatSchG (§ 7 Abs. 2 Nr. 13 und 14) besonders geschützt und ist im Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommen aufgeführt. Er ist nach Anlage 5 der BArtSchV von der Anzeigepflicht ausgenommen.

In der Roten Liste der bedrohten Arten der IUCN wird der Ringsittich nicht explizit aufgeführt, sondern fällt in die allgemeine Gattung „Ringsittiche“ (Australian Ringneck). Diese wurde 2016 zuletzt bewertet und als wenig gefährdet (Least Concern) eingestuft.

Im Gegensatz zum Barnardsittich toleriert er menschliche Besiedlung und kommt bis in die Vorstädte, besiedelt Gärten und Parkanlagen.

Quellen und Literatur

Fotos aus:

Australian Bird Study Association inc.  Unter: https://absa.asn.au/post_documents/australian-ringneck/

Joseph, L.; Wilke, T. (2006). „Molecular resolution of population history, systematics and historical biogeography of the Australian ringneck parrots Barnardius: are we there yet?“. Emu. 106: 49–62. doi:10.1071/mu05035. S2CID 84278709.

Rote Liste gefährdeter Arten des IUCN. Unter: https://www.iucnredlist.org/species/22685090/93058776

K. Immelmann: Die australischen Plattschweifsittiche. Die Neue Brehm-Bücherei. A. Ziemsen Verlag, Wittenberg Lutherstadt, 1976.

Ihre Fragen an die Fachgruppe im DKB

Im Deutschen Kanarien- und Vogelzüchterbund e.V. ist die Fachgruppe der Sittiche und Exoten für Ringsittiche zuständig.

Im Bereich der Sachkunde finden Sie Erstinformationen zur Haltung von Sittichen.

Wenn Sie Fragen zum Ringsittich haben, kontaktieren Sie uns. Wir führen diese und unsere Antworten dann in Unterartikeln auf.

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